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Wider die Heckenzerstörung

Inhalt:

Warum sind intakte Hecken so wichtig?

Eine breite Hecke ist im Grunde ein kleiner Wald auf engstem Raum. Wie ein naturbelassener Wald besteht eine Hecke aus einer Baumschicht, einer Strauchschicht und einer Krautschicht. Eine solche Pflanzengemeinschaft ist ein vielfältiger und artenreicher Lebensraum für eine große Anzahl von Tierarten.

Der Wortstamm von 'Hecke' geht auf das Wort 'Hag' zurück, was Einfriedung bedeutet. So war der ursprüngliche Sinn einer vom Menschen angelegten Hecke der Schutz gegen die nicht bewirtschaftete Naturlandschaft oder auch menschliche Eindringlinge. Vor allem dichte Dornenhecken waren kaum zu durchdringen.

Diese Schutzwirkung schätzen wir heute noch, wenn wir unser Privatgrundstück mit einer Hecke umgeben: neugierige Blicke dringen nicht bis nach innen vor und auch ein Teil des Straßenlärms wird von einer Hecke verschluckt.

In der freien Landschaft kann eine Hecke das Fegen des Windes bremsen. Und durch ihre ständige Wasserverdunstung nimmt eine Hecke Einfluss auf das Mikroklima: es kommt zu einer leichten Abkühlung und zu einem insgesamt ausgeglicheneren Klima. Außerdem filtert das Blattwerk eine ganze Menge Staub und auch Schadstoffe aus der Luft. Das Wurzelwerk einer Hecke festigt den Boden und verhindert Erosion.

Viele unserer Singvögel schätzen dichte Hecken über alles: sie bieten Schutz, Nahrung und Nistmöglichkeiten. Gerade in der Brutzeit sind viele Vogelarten auf ein reiches Insekten- und Kerbtierangebot angewiesen, denn mit dieser eiweißreichen Nahrung ziehen sie ihre Jungen groß. In einer artenreichen Wildstrauchhecke herrscht hieran kein Mangel. Vor allem solche Vögel, die keine Kulturfolger sind, brauchen solche Plätze außerhalb der Ortschaften.

Und nicht zuletzt: eine mit Hecken strukturierte Landschaft wirkt auch auf das Auge des menschlichen Betrachters freundlicher als eine endlose Agrarwüste.

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Heckenpflege

Dem können wir zustimmen: ohne die richtige Pflege hat jede Hecke die Tendenz, zu einem breiten Wald zu mutieren, denn ohne irgendwelche menschlichen Eingriffe wäre Mitteleuropa fast ganz mit Wald bedeckt. Dem Wachstum muss also Einhalt geboten werden. Aber wie?

Hier hat sich bei den Verantwortlichen die Meinung durchgesetzt: je radikaler eine Hecke gestutzt wird, desto besser, sprich kostengünstiger ist es.

Und so werden ganze Hecken alle paar Jahre niedergemacht, indem man alle Sträucher fast bis auf den Boden herab abschneidet, d.h. sie werden auf den Stock gesetzt. Die Sträucher schlagen wieder aus, haben aber ihre natürliche Wuchsform eingebüßt, denn wo vorher ein dicker Stamm war, wuchern jetzt viele dünne Ästchen. Und die Tiere müssen für die Zeit des Wiederaufwachsens einen neuen Lebensbereich finden.

Der Arbeitskreis befürwortet folgendes Verfahren für innerörtliche Hecken:

  • Tote Äste, die ein Bedrohung für Vorübergehende darstellen, und überragende Äste werden regelmäßig mit gärtnerischen Verstand entfernt, aber es wird nicht ein ganzer Strauch heruntergeschnitten.
  • Eventuell werden Bäume, die sich durch Samenflug selbst angesiedelt haben, ganz herausgenommen.
  • Aggressiv sich vermehrende, nicht einheimische Gewächse wie Robinie oder Mahonie, werden entfernt.
  • Bei Neupflanzungen werden solche Sträucher gepflanzt, die dem zur Verfügung stehenden Platz entsprechen, also nicht zu groß werden.
  • Ein jährlich gemähter Gehölzsaum verhindert die Ausbreitung der Hecke.

 

Mit dem Grünamt der Stadt Mainz konnte der Arbeitskreis folgende Vereinbarung treffen: Ein Heckenstück in Bretzenheim wird probehalber zurückhaltend und sachverständig gepflegt. Ein anderer Teilbereich wird auf herkömmliche Weise behandelt. Nach ein paar Jahren wird verglichen, inwieweit die neue Pflegeart Kosten nicht nur produziert, sondern vermutlich sogar einsparen kann. Das wäre in Zeiten leerer Kassen noch ein weiteres Argument für schön eingewachsene Hecken.

Ein Argument, das neben den Kosten für die radikale Behandlung innerörtlicher Hecken oft genannt wird, ist: dichte Hecken behindern die Sicht auf eine Weise, dass sie für Frauen zum Angstraum werden. Aus Sicherheitsgründen müssen Hecken darum immer wieder heruntergeschnitten werden. Der dichte Wuchs wird jedoch gerade durch das auf den Stock setzen gefördert, denn dann wachsen die Sträucher von unten her erneut dicht auf. Lässt man die Sträucher unbehelligt, verkahlen sie von unten her und erlauben so einen Blick in die Tiefe

Was den Kampf gegen die Zerstörung intakter Hecken betrifft, so möchte der Arbeitskreis 'Naturnahes Grün' seine Aktivitäten nicht nur auf die Stadt Mainz beschränken, denn Heckenzerstörung ist ein landesweites Problem.

Es wurde daher eine Internetseite - www.heckenzerstörung.de - eingerichtet, auf der uns bekannt gewordenen Fälle krasser Heckenzerstörung mit Bildern dokumentiert werden.

 

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